Gedenkfeier zur Reichspogromnacht mit Impuls der Theologen Stephanie Lerke und Jan Christian Pinsch

In der Pogromnacht vor 82 Jahren wurden auch in Bad Salzuflen und Schötmar die Synagogen zerstört. Der Bad Salzufler Ratschlag erinnert daran am Montag, 9. November um 18 Uhr mit einer Gedenkfeier am Mahnmal in der Mauerstraße, an der sich auch Bürgermeister Dirk Tolkemitt und die Musikerin Anja Vehling (Oboe) beteiligen werden.

Die Reichspogromnacht markierte einen vorläufigen Höhepunkt in der staatlich gelenkten Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung und mündete später in die Schoah, die systematische Verfolgung und Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Dass Antisemitismus aber nicht allein ein Phänomen des Nationalsozialismus ist, ist Thema eines Impulses zweier Theologen, die ebenfalls an der Gedenkfeier beteiligt sind. Unser Prädikant und Kirchenältester Jan Christian Pinsch und seine Kollegin Stephanie Lerke – beide sind als Lehrende am Institut für Evangelische Theologie der Universität Paderborn tätig – zeigen auf, dass Judenfeindschaft auf eine lange Tradition insbesondere auch in der Geschichte der beiden großen christlichen Kirchen zurückblickt.

Neben der Auseinandersetzung mit antijüdischen Ausgrenzungsstereotypen des Mittelalters machen sie deutlich, wie auch Martin Luthers Verhältnis zum Judentum von der grundsätzlichen Judenfeindschaft seiner Zeit geprägt war und schließlich zu seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ führte, deren Erbe die Kirchen der Reformation bis heute belastet. Ein urspünglich geplanter Vortrag der beiden Theologen im direkten Anschluss in der Liebfrauenkirche musste leider aufgrund der Pandemiesituation abgesagt werden.