Das nächste Abendgebet im Einklang findet am Donnerstag, 18. Juni um 19 Uhr in der Kilianskirche Schötmar statt. Rainer Meyer-Arend wird das Abendgebet mit besinnlicher Musik für Flügelhorn-Solo bereichern. Die Besucher sind wieder eingeladen, die Kirche mit mehrstimmigem summenden Klang zu füllen, und zusammenzukommen in der Stille, im Klang und im Gebet.

Auch wenn es vor den Sommerferien keine Proben von Chören gibt, die Musik soll nicht schweigen und Gottesdienste dürfen auf jeden Fall gefeiert werden, wenn die entsprechenden Abstände eingehalten und Hygieneschutzregeln beachtet werden. Kirchenmusikerin und Sopranistin Uta Singer lädt für drei Donnerstage im Juni und zwar am 4. Juni, am 18. Juni und am 25. Juni, jeweils auf 19 Uhr zu sommerlichen Abendgebeten in die große evangelisch-reformierte Kilianskirche Schötmar ein.

„Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden.“ – Ein Kanon mit diesem Text kommt in den Sinn. Die Worte laden dazu ein still zu werden, demutsvoll
zu schweigen und aufzuhorchen, und zwar mit dem Herzen, und schließlich in sich selbst Frieden zu finden. Der Text entstammt den Worten eines Benediktinermönchs aus Nursia. Tatsächlich ist diese Haltung eine kostbare Voraussetzung für einen innigen Gesang, bei dem Körper und Seele Resonanzraum für den jeweils ganz eigenen Klang werden. Diesen Klang können Menschen nicht außerhalb ihres Selbst finden.
Aus der Stille heraus werden dann die Töne wahrnehmbar, besonders die leisen, die wie ein Keim die Kraft des starken und nach außen strahlenden Tones in sich tragen. Diesen Keim können Singende im Summen spüren, in der Resonanz, die im besten Falle im ganzen Körper zu vibrieren beginnt. Gerade in der momentanen Situation soll das im gemeinsamen Treffen als Weg nach innen erforscht werden.

Interessanterweise steht diese in sich gekehrte Haltung im Gegensatz zu dem, was die Natur gerade anbietet: einen strahlenden, sprießenden und überschwänglichen Frühling, der in vollem Reichtum nach außen drängt. Diesen Zustand besingen zahllose Lieder, und wenn Menschen nicht ganz abgekoppelt von ihrer Umgebung leben, spüren alle doch den Drang des frühlingshaften Aufbrechens. Das Wochenlied für den ersten Gottesdienst nach dem Stillstand am 3. Mai war „Gott gab uns Atem, damit wir leben“. Gerade der Atem ist es, der gesunden lässt und Körper und Geist belebt. Das Vertrauen in den eigenen Atem und die Lebenskraft, die sich aus dem Atem speist, sollte sich niemand ausreden lassen. Enge und Verängstigung könnten die Folge sein. Doch gemeinsames Singen und Beten, und auch das Schweigen verleihen den Menschen Halt und Widerstandskraft. Nicht zufällig heißt es im 150 . Psalm „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“, weil es dieses Loben im Hier und Jetzt hält und ihm eine gemeinsame Stimme gibt. All das wird Ausdruck und kräftigende Liebeserklärung an die Schönheit des Lebens und an die Schöpfung.

Melodien im Herzen und auf den Lippen dürfen darum nicht verstummen. Im Gegenteil: Sie sollen reichlich Raum bekommen. Darum die Einladung in die Kilianskirche zum gemeinsamen Schweigen und Hören, zum Beten und Summen.

Im Rahmen der „Abendgebete im Einklang“ werden sie gesät werden, die Samenkörner in Form von gesummten Liedern und Melodien. Samenkörner, die später dann summend auf der Straße und singend zuhause aufgehen dürfen. (Uta Singer)

Was seit Anfang Mai in Nordrhein-Westfalen wieder möglich ist, konnte in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Schötmar mit Achtsamkeit und Abstand seit 3. mai mittlerweile in über zehn Gottesdiensten umgesetzt werden. Menschen, die wochenlang nicht aus dem Haus konnten, haben sich gefreut, die ersten Gottesdienste vor Ort wieder besuchen zu können. Die Größe der Kilianskirche ermöglichte der Gemeinde in Schötmar da mehr, als andere sich schon zutrauen konnten.

Auch Bürgermeister Dr. Roland Thomas war erfreut, schon am 8. Mai, dem Tag des Kriegsendes, in Schötmar den Besuch in einem Friedensgottesdienst wahrnehmen zu können. Auch Kantate am 10. Mai konnte trotz der Masken der Besucher sehr würdevoll und musikalisch anspruchsvoll mit der Sopranistin Uta Singer und ihrem Ehemann Volker Jänig an der Orgel gefeiert werden.

Trotzdem gibt es sie auch weiterhin: Die sehr kreativ und spontan entstandenen Onlineangebote unterschiedlicher Kirchengemeinden, auf die hingewiesen wird (www.kirche.plus und www.stadtkirche.info).

Die offene Kilianskirche wird auch in den kommenden Wochen von 10 bis 17 Uhr zum individuellen Gebet offenstehen. In der Kilianskirche liegen auf den Plätzen die „Gottesdienste zum Mitnehmen“ aus, für all diejenigen, denen ein Gottesdienst im größeren Kreis vor Ort noch nicht wieder möglich ist.

Doch auch mit dem Wiederbeginn der Vor-Ort-Gottesdienste in den Kirchen und der langsamen Öffnung in den nächsten Tagen und Wochen dürfen die Achtsamkeit aufeinander und das gemeinsame Gebet nicht nachlassen.

Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Schötmar feiert in der Kilianskirche am Sonntag, 3. Mai, um 10 Uhr wieder Gottesdienst – unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneschutzregeln: Die Sitzplätze auf Abstand sind gekennzeichnet. Menschen mit besonderem Ansteckungsrisiko werden gebeten, lieber die Angebote der Radio- und Fernsehgottesdienste sowie die lippischen Online-Angebote der Kirchen wahrzunehmen. Es wird empfohlen, die eigene Mund-Nasenmaske mitzubringen und beim Besuch der Kirche die Abstands- und Hygieneregeln sorgfältig einzuhalten. Der Gottesdienst wird von Pfarrer Markus Honermeyer und Kantorin Uta Singer gestaltet.

Anlässlich des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges wird es am Freitag, 8. Mai um 18 Uhr zudem einen Friedensgottesdienst in der evangelisch-reformierten Kilianskirche geben. Auch hier können die Gottesdienstbesucher unter Einhaltung der Bedingungen in den Zeiten der Pandemie in der größten Kirche Lipps an dem Abend ihre Dankbarkeit zum Ende der Kriegszeit vor 75 Jahren und und ihre Fürbitte für Frieden, Heil und Gerechtigkeit im Jahr 2020 zum Ausdruck bringen. Pfarrer Matthias Schmidt wird den Friedensgottesdienst zum Tag der Befreiung nach dem Abendläuten mit Pfarrer i.R. Christian Brehme (Friedensbeauftragter der Lippischen Landeskirche) und Prädikant Jan Christian Pinsch aus Schötmar gestalten.

Unter der Schirmherrschaft der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben kirchliche Netzwerke und Initiativen am ersten April-Wochenende den Hackathon #glaubengemeinsam veranstaltet, um neue Formen von Gemeinde und Glaube, wie sie nicht nur in Zeiten von Corona überall in Deutschland entstehen, besser miteinander zu vernetzen. Eines der dabei entstandenen Projekte ist der Blog „Trostpunkte“, der von Ostern bis Himmelfahrt vierzig Texte und Hoffnungsbilder verbreitete. Auch die Kilianskirche Schötmar ist mit Pfarrer Matthias Schmidt Teil des Projekts. Ab Juni erscheinen die Trostpunkte zweimal wöchentlich. Pfr. Schmidt veröffentlicht jeden Mittwoch den „Trostpunkt um 12 vor 12“ – ein bebildertes Mittagsgebet zur Wochenmitte.

Link: https://trostpunkte.wordpress.com/

Seit Anfang des Jahres gibt es jeden ersten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr „Eat & Talk“, das Angebot der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Schötmar für alle jungen Erwachsenen zwischen 18 und 35 Jahren in der Begegnungsstätte Schötmar. Auch in Zeiten von Corona soll die Veranstaltung weiter stattfinden, aber die Gesundheit geht selbstverständlich vor. Deshalb laden die Verantwortlichen am Donnerstag, 2. April zur virtuellen „Esskonfererenz“ ein.

Und das ist die Idee: Für das „Eat“ konnte das Quellhaus Bad Salzuflen gewonnen werden, Low-Carb-Bowls vorzubereiten, das die Verantwortlichen dann abends bei den Teilnehmenden zu Hause vor der Tür abliefern. Deshalb ist anders als sonst dieses Mal eine vorherige Anmeldung bis 13 Uhr am Donnerstag unbedingt erforderlich. Mit dem gemeinsamen Essen kann dann ab 19.30 Uhr via Skype-Konferenz der „Talk“-Teil beginnen. Als Thema könnte man den Verantwortlichen zufolge darüber sprechen, welche Chancen so eine Krise auch für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben bietet und was sich dadurch in Zukunft verändern könnte.

Infos und Anmeldung per Mail an eatandtalk@kirche-schoetmar.de oder unter (0176) 30460162.

Als Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) unterstützen wir die Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Bad Salzuflen. Wir ermutigen Menschen, die Unterstützung z. B. beim Einkauf aufgrund von Quarantäne oder Krankheit benötigen, sich an das DRK zu wenden. Wir fordern engagierte Gemeindeglieder auf, sich freiwillig zur Unterstützung von Hilfeteams beim DRK zu melden.

Immer mehr Menschen, auch in Bad Salzuflen, müssen sich in häusliche Quarantäne begeben. Leider können sich nicht alle auf die Hilfe von Familien und Nachbarn verlassen. Außerdem gibt es Mitmenschen, deren Hilfe durch die aktuelle Situation wegbricht oder sich als Risikogruppe nicht mehr in den Supermarkt trauen. Daher bietet der DRK-Ortsverein Hilfe an. Erreichbar ist das Angebot unter der Telefonnummer (05222) 17700 oder per Mail – der empfohlene Weg – an covid@drk-badsalzuflen.de (E-Mails mit Angabe des Namens und einer Rückrufnummer erleichtern dem DRK die Arbeit).

Bitte geben Sie diese Information auch an Mitmenschen weiter, die diese Hilfe benötigen können. Wer selbst das Deutsche Rote Kreuz unterstützen möchte, kann sich ebenfalls über die genannten Kontaktwege an den DRK-Ortsverein wenden.

Auch in dieser Zeit, da Schutzmaßnahmen vor der Ansteckung und der Ausbreitung mit Covid-19 die Begegnung zwischen Menschen und auch unser Gemeindeleben massiv einschränken, gibt es Möglichkeiten, die christliche Gemeinschaft und auch die Gemeinschaft in unserer Gemeinde zu stärken und zu zeigen. So läuten seit Freitag, 20. März, bis Gründonnerstag, 9. April, die Kirchengemeinden in Schötmar und Bad Salzuflen sowie lippeweit und konfessionsübergreifend jeden Abend um 19.30 Uhr für fünf Minuten die Glocken. Dann sind alle eingeladen, einen Moment innezuhalten, eine Kerze ins Fenster zu stellen, das Vaterunser zu beten und so bei aller räumlicher Distanz ein Zeichen der Hoffnung und der inneren Verbundenheit zu setzen.

Lassen Sie sich von den Glocken einladen zum gemeinsamen Gebet im Licht der Hoffnung.

Liebe Gemeindemitglieder!

Die ersten Kommunen im Kreis Lippe verfügen, dass ab Samstag, 14. März, alle öffentlichen Veranstaltungen auf dem Gebiet der jeweiligen Kommune untersagt werden. Nach unseren Informationen wird eine solche Verfügung für alle Kommunen in Lippe erfolgen. Sie wird zunächst bis zum 19. April befristet sein.

Daher wurde uns und allen Kirchengemeinden in Lippe von der Leitung der Lippischen Landeskirche mitgeteilt, dass ab sofort in allen Kirchengemeinden zunächst bis zum 19. April keine Gottesdienste mehr stattfinden können. Das gilt auch für unsere Gemeinde.

Darüber hinaus müssen auch alle anderen Gemeindeveranstaltungen (Kinder- und Jugendgruppen, Musikgruppen, Seniorennachmittage etc.) bis zu diesem Datum abgesagt werden.

Die Kilianskirche wird weiterhin montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr für Sie offen sein, wenn Sie für sich einen Ort der Ruhe, Besinnung und Andacht in diesen unruhigen Zeiten suchen.

Auch sonntags von 10 bis 11.30 Uhr ist die Kirche geöffnet. Zu dieser Zeit wird auch immer einer unserer Pfarrer anwesend sein, so dass Sie die Möglichkeit zu seelsorgerlichen Gesprächen haben.

Darüber hinaus können Sie unsere Pfarrer für ein seelsorgerliches Gespräch jederzeit telefonisch kontaktieren: Pfarrer Matthias Schmidt unter (05222) 81782, Pfarrer Markus Honermeyer unter (05222) 81955, Pfarrer Andreas Gronemeier unter (05222) 81315.

Herzlich eingeladen sind Sie in dieser Zeit auch, Gottesdienste im Radio oder Fernsehen zu verfolgen oder online über www.kirche.plus.

Ihnen dies mitteilen zu müssen, fällt uns außerordentlich schwer, sind doch Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen Orte, aus denen wir als einzelne, als Gemeinde und als Kirche leben. Wir sehen dies jedoch auch als Ausdruck der Solidarität und Nächstenliebe gegenüber den Menschen, die in besonderer Weise durch das Virus gefährdet sind und hoffen hier auf Ihr Verständnis.

Kommen Sie alle gut und gesund unter Gottes Segen durch die kommende Zeit.

Im Namen des Kirchenvorstands,

Dr. Almut Ludewig

Liebe Gemeinde,

Wie viele Gespräche, wie oft haben Sie mit Familie, Freunden und Nachbarn in den letzten Tagen über die Flüchtlingskrise an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland geredet? Wie oft haben Sie über Klimaschutz à la Fridays for future geredet? Oder: Der CDU-Parteitag und die Wahl eines Nachfolgers von AKK? Alles unwichtig gerade! Wo sind die Themen allesamt geblieben, die die Republik in endlosen Talkshows und am Stammtisch bewegt haben? Was ist passiert? „Corona“ ist passiert.

Die Nachrichten, sie sind voll davon. Ob es die Tagesschau in der ARD, das Heute Journal im ZDF, Radio oder die Nachrichtenseiten im Internet sind, überall heißt es: Coronavirus, SARS-CoV-2 oder COVID-19. So werden die Bezeichnungen immer geläufiger und wir wissen nun lange Ungewusstes: Corona meint die Virusfamilie. SARS-CoV-2 meint den konkreten Virus dieser Familie und ist die Abkürzung für „Severe Acute Respiratory Syndrome-Coronavirus-2“, zu Deutsch also „Schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2“. Diejenigen, die nach einer Infektion mit dem Virus Symptome zeigen, leiden aber dann unter der Atemwegserkrankung Covid-19. Die Bezeichnung ist wieder eine Abkürzung, die von „Coronavirus-Disease“ und dem Jahr des ersten Auftretens, also 2019, herrührt, eben Covid-19.

Egal, ob es nun um das Coronavirus geht, SARS-CoV-2 oder COVID-19 – eine Unsicherheit schwingt allerorten mit. Menschen werden in Quarantäne gesetzt, Städte und ganze Regionen abgeriegelt, Grenzen, Schulen und Kindergärten geschlossen und Hände werden sich zur Begrüßung nicht mehr gegeben. Veranstaltungen werden abgesagt – auch kirchliche Veranstaltungen werden bis zum 19. April 2020 (Gottesdienste) bzw. 30. April 2020 (Veranstaltungen) vorsichtshalber ausfallen. Und manch einer wird sich denken: Na, übertreiben die es nicht? Und andere mögen sich denken: Da muss noch viel mehr geschehen! Das Problem: Sehen können wir das Virus ja nicht.

Und doch: Die Folgen sind schon jetzt massiv und unübersehbar. Und es ist absehbar, dass es wohl eher mehr als weniger Einschränkungen gibt, jedenfalls die nächsten Tage und Wochen.

Werfe ich einen Blick in die Bibel, so fallen mir viele Geschichten auf, in denen es um Unsicherheit, ja, vielleicht sogar Panik geht. Gewiss geht es da nicht um Viren, aber um unmittelbare Gefahren: Feindliche Kriegsheere stehen vor Jerusalem, plündernd und mordend. Tyrannisierende Pharaonen und Könige trachten nach Hab und Leben. Geflüchtete Menschen stehen mit Nichts in den Händen in der Fremde von Babylon. Auch wenn das ein anderes Kaliber ist, mir viel, viel bedrohlicher erscheint, so sind das doch schon längst passierte Geschichten. Das war früher, ja, „Corona“ ist heute. Hier in Deutschland, in Lippe, in Bad Salzuflen-Schötmar.

Und doch wollen diese vielen Geschichten in der Bibel, diese Geschichten von früher, etwas erzählen ins Heute. Das wurde alles in der Bibel aufgeschrieben, damit nachfolgende Generationen darin lesen können und nachspüren, nacherleben können, was damals passiert ist und v.a. was damals geholfen hat. Und das ist Gott. Immer und immer wieder. Etwa 1.000 Jahre Geschichte der Menschheit sind in der Bibel abgedruckt. Und immer wieder hat es sich neu als wahr erwiesen, wie es heißt: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2.Timotheus 1,7). Immer wieder haben Menschen im Angesicht von Unsicherheiten die Erfahrung gemacht: Lebt nicht aus der Angst, sondern lebt aus dem Vertrauen! Der Geist der Kraft, Gottes Kraft als Schöpferkraft ist in uns, ist bei uns. Gottes Geist der Liebe als wohlwollender, tröstender und gütiger Geist umfängt uns. Gottes Geist der Besonnenheit als ruhiger Pol im Strudel der Ereignisse ist der Felsen, der hält, darauf wir das Haus des Glaubens gebaut haben.

Bei allem, was jetzt an Vorsichtsmaßnahmen ergriffen wird, wissen wir: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln (Ps 23,1). Das hilft gegen Panik und Überreaktion.

Der Blick in die Nachrichten der letzten Tage, die ernsten Gesichter der Politiker und Experten, die Maßnahmen der Schließung und Abschottung überall auf der Welt lassen bisweilen ja den Gedanken auftauchen, dass das Ende der Welt ist. Das ist es natürlich nicht. Das ist nicht das Ende der Welt. Aber es ist ein Innehalten der Welt. Es ist ein vorsichtiges Tasten nach dem, was gerade gefordert ist – medizinisch oder auf Grund des öffentlichen Drucks. Manchmal geht es nicht anders, als vorsichtig auf Sicht zu fahren und dann Entscheidungen zu treffen, wenn sich deutlicher abzeichnet, was zu tun ist.

Was wir als Kirche, was wir als Christen in der Kirche und zu Hause tun können, das ist doch zweierlei: Zunächst dort Hilfe leisten und Unterstützen, wo es nötig bzw. verantwortbar ist. Unsere Stärke als Kirche und Christen ist von alters her, dass wir uns um kranke und bedürftige Menschen sorgen. Und sei es auch nur ein liebgemeinter Anruf, ob denn alles in Ordnung ist.

Das, was wir als Christen, hier in der Kirche und zu Hause aber v.a. tun können, das ist beten im Vertrauen auf Gott. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2.Timotheus 1,7). Gott hat uns gegeben den Geist des geduldigen Vertrauens. Gott hat uns gegeben die Gewissheit, dass er – komme, was wolle, früher, heute und in Zukunft! – bei uns ist. Er hat uns gegeben den Geist Kraft, den Geist der Liebe und den Geist der Besonnenheit.

Du Gott der Kraft,

Ungewissheit und Angst erfüllen unsere Gedanken.

Wir sind in Sorge.

Wir sorgen uns um unsere Lieben.

Wir vertrauen sie deiner Fürsorge an.

Behüte und bewahre sie.

Und wir vertrauen uns deiner Fürsorge an.

Behüte uns und bewahre uns.

Wir bitten Dich: Herr, erbarme Dich.

Du Gott der Liebe,

Krankheit bedroht uns alle und besonders die Schwachen.

Viele fühlen sich hilflos.

Wir vertrauen die Kranken deiner Fürsorge und unserem Gebet an.

Behüte und bewahre sie.

Wir bitten für die Sterbenden –

in unserer Nähe und in aller Welt.

Behüte sie und erbarme dich.

Wir bitten Dich: Herr, erbarme Dich.

Du Gott der Besonnenheit,

Wir danken dir für alle,

die in Krankenhäusern, Laboren und Ämtern arbeiten

und sich um das Wohl aller mühen.

Behüte und leite sie und erbarme dich.

Wir bitten Dich: Herr, erbarme Dich.

Du Gott des Lebens, Jesus Christus,

du rufst uns und wir wollen dir nachfolgen.

Hilf deiner Gemeinde,

mache ihren Mut größer als ihre Furcht,

tröste sie in Angst,

begeistere sie,

erfülle sie mit Liebe

damit sie deine Liebe weitergibt.

Denn du hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,

sondern der Kraft

und der Liebe

und der Besonnenheit.

Heute und alle Tage.

Amen.

Pfarrer Dr. Sven Lesemann